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Schopenhauers Kosmos

 

 Größe (im geistigen Sinne).

1) Worin der Gegensatz zwischen (geistiger) Größe und Kleinheit besteht.

Groß ist nur Der, welcher bei seinem Wirken, dieses sei nun ein praktisches, oder ein theoretisches, nicht seine Sache sucht; sondern allein einen objektiven Zweck verfolgt; er ist es aber selbst dann noch, wann, im Praktischen, dieser Zweck ein missverstandener, und sogar, wenn er, in Folge davon, ein Verbrechen sein sollte. Dass er nicht sich und seine Sache sucht, dies macht ihn, unter allen Umständen, groß. Klein hingegen ist alles auf persönliche Zwecke gerichtete Treiben; weil der dadurch in Tätigkeit Versetzte sich nur in seiner eigenen, verschwindend kleinen Person erkennt und findet. Hingegen wer groß ist, erkennt sich in Allem und daher im Ganzen; er lebt nicht, wie Jener, allein im Mikrokosmos, sondern noch mehr im Makrokosmos. (W. II, 439.)

2) Wem das Prädikat groß gebührt.

Dem Gesagten zufolge gebührt nur dem wahren Helden, in irgend einem Sinn, und dem Genie, als welche, der menschlichen Natur entgegen, nicht ihre eigene Sache gesucht, nicht für sich, sondern für Alle gelebt haben, das erhabene Prädikat groß. (W. II, 439.)

3) Warum der Große nicht stets groß ist.

Wie offenbar die Allermeisten stets klein sein müssen und niemals groß sein können; so ist doch das Umgekehrte nicht möglich, dass nämlich Einer stets und jeden Augenblick groß sei. Denn jeder große Mann muss dennoch oft nur das Individuum sein, nur sich im Auge haben, und das heißt klein sein. Hierauf beruht die sehr wichtige Bemerkung, dass kein Held es vor seinem Kammerdiener bleibt, nicht aber darauf, dass der Kammerdiener den Helden nicht zu schätzen verstehe. (W. II, 439.)